Zur individuellen Markierung wurden alljährlich zur selben Zeit (Mitte August bis Mitte September) systematisch die sich in den Grabensystemen aufhaltenden Schwanenfamilien gesucht und beringt (s.u.). Die Jungenzahl in den Schwanenfamilien ist daher ein zuverlässiges Maß für die Entwicklung des Bruterfolges in den untersuchten Gebieten.

Die „Durchschnittsfamilie“ eines Höckerschwanpaares besteht im westlichen Niedersachsen aus vier Jungen. In den Emsmarschen im Landkreis Leer (Rheiderland, Westoverledingen) ist der Bruterfolg in der Regel höher, da die Nahrungsgrundlage in den Marschgräben ausgesprochen gut ist. Diese Kernpopulationen tragen auch dazu bei, den Bestand in anderen Regionen mit weniger gutem Bruterfolg zu stützen. Nach dem Jahr 2000 ist aber eine deutlich negative Entwicklung festzustellen (Abb. 1). So waren es 2005 im Schnitt nur 2,4 Junge, die ein Schwanenpaar bis zum Spätsommer großziehen konnte. Hinzu kommt, dass sich gleichzeitig die Zahl der gefundenen Schwanenfamilien trotz gleich bleibender Intensität unserer Untersuchungen verringerte. Vermutlich hatten viele Paare bereits alle Jungen verloren oder schritten gar nicht erst zur Brut. Die Ursachen für diese Entwicklung sind zur Zeit nicht sicher zu benennen, aber vermutlich kommen verschiedene Faktoren zusammen: den ungewöhnlich langen Frostperioden bis weit in den März hinein fielen überdurchschnittlich viele Schwäne zu Opfer und die Überlebenden konnten ihre Brut erst verspätet beginnen. Auch trockene Witterungsperioden im Frühjahr in Verbindung mit der Ausbreitung des Fuchses könnten eine Rolle spielen. Niedrige Wasserstände verkleinern die sicheren Gewässer der Schwäne und verbessern die Jagdbedingungen für den Fuchs. Sicher ist aber schon jetzt, dass sich selbst bei einer Verbesserung der Bedingungen die Brutbestände der Höckerschwäne in den nächsten Jahren noch weiter verringern werden, denn durch die geringeren Nachwuchsraten stehen weniger künftige Brutvögel zur Verfügung.